Wie gelangen coliforme Keime ins Wasser der Zahnarztpraxis?
Coliforme Keime sind eine Gruppe lactosespaltender, gramnegativer Bakterien in Stäbchenform, die eine Reihe von Fäkalkeimen einschließt. Zu den coliformen Keimen zählen u.a. Escherichia, Klebsiella, Enterobacter und Citrobacter.
Eine Belastung des Wassers in der Zahnarztpraxis mit coliformen Keimen muss immer als eine unerwünschte Verschmutzung angesehen werden. Das Umweltbundesamt schätzt das Vorhandensein coliformer Keime im Wasser deutlich kritischer ein, als eine erhöhte Gesamtkeimzahl.
➥ Deswegen dürfen laut Trinkwasserverordnung keinerlei coliforme Keime im Trinkwasser nachweisbar sein.
Coliforme Keime gelangen nicht unbedingt durch Eintrag von Fäkalien ins Wasser der Zahnarztpraxis, sondern können auch auf eine Verunreinigung nicht-fäkaler Herkunft hinweisen, da die Bakterien in der Umwelt weit verbreitet sind. Oftmals gelangen coliforme Keime nicht einmal von außen in die Zahnarztpraxis, sondern werden aus im Netz vorhandener Ablagerungen im Wasser mobilisiert. Das Vorhandensein der Bakterien ist jedoch ungeachtet ihrer Herkunft nicht akzeptabel.
Welche Bedeutung haben coliforme Keime für die Zahnarztpraxis?
Es ist davon auszugehen, dass sich coliforme Keime in üblichen Leitungssystemen bei Temperaturen bis 20°C im Wasser nicht vermehren können.
GUT ZU WISSEN: Sie sind jedoch in der Lage, sich in Biofilmen in Schläuchen, an medizinischen Geräten und Wasserspeicherbehältern in der Zahnarztpraxis anzusiedeln und dort zu überleben. Eine Abtötung der coliformen Keime wird durch die Schutzfunktion des Biofilms erheblich erschwert.
Coliforme Keime im Trinkwasser der Zahnarztpraxis müssen sowohl hinsichtlich ihrer Übertragung über das Trinken, als auch über Inhalation und den Kontakt mit Haut und Schleimhäuten beurteilt werden. Neben den Erregern, die auch bei Gesunden Krankheiten auslösen können, gibt es auch Erreger, die in der Regel nur bei einer entsprechenden Prädisposition oder einer Immunabwehrschwäche zu Infektionen führen können.